Am 16. Februar war es soweit. Im Climate Lab wurde unter Beisein von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler eine der Forderungen des österreichischen Klimarates umgesetzt und ein Kompetenzzentrum für Kreislaufwirtschaft eingerichtet. Ab sofort sollen sich die Dinge im Kreis drehen – zumindest wenn es um Rohstoffe und Produkte geht. Die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen lassen sich auf die Gewinnung und Produktion von Materialien zurückführen. Das Ziel der Klimaneutralität lässt sich somit nur durch Kreislaufwirtschaft erreichen. Warum das so ist, das führte Heimo Scheuch, CEO von Wienerberger, eindrücklich vor Augen. Auf dem Podium rechnete er vor, dass sein Unternehmen allein genug Material erzeugt, um jedes Jahr die Stadt Graz komplett neu zu errichten.
Mit Scheuch und Klimaschutzministerin Gewessler diskutierten auf der Bühne Edith Siebenstich vom Klimarat, MATR-Mitbegründerin Verena Judmayr und der Geschäftsführer des Climate Lab, Gebhard Ottacher. Ob nun 1,4 Mio Matratzen, die jährlich allein in Österreich verbrannt werden oder genügend Kunststoffrohre, um Jahr für Jahr eine Leitung rund um die Welt zu verlegen – eindrückliche Zahlen, wie groß das Problem der Wegwerfmentalität und das Potential der Kreislaufwirtschaft ist, wurden reichlich genannt. Seit den 70er Jahren hat sich die Menge an genutzten Ressourcen auf 92 Mrd Tonnen verdreifacht. Bei metallischen Rohstoffen halten wir mit 9,2 Mrd Tonnen bereits beim Vierfachen.
Das Klimaschutzministerium verfolgt daher in seiner Kreislaufwirtschaftsstrategie das Ziel, die österreichische Wirtschaft und Gesellschaft bis 2050 in eine Kreislaufwirtschaft zu überführen, wie Ministerin Gewessler betonte. Dabei wird dem Climate Lab als Innovationszentrum für die beschleunigte Transformation hin zur Klimaneutralität und als Ort für sektorübergreifende Zusammenarbeit künftig eine Schlüsselrolle zufallen. Durch verschiedene Veranstaltungen wie etwa “Industry Circles”, “Roundtables”, “Deep Dives” und vieles mehr soll der sektorübergreifende Austausch zwischen jenen, die Ressourcen abgeben und jenen, die Ressourcen brauchen, rasch ermöglicht werden. Innovative Start-ups sollen in Zusammenarbeit mit etablierten Industriepartnern Lösungen entwickeln, die dann rasch im großen Stil implementiert werden können. Und rasch muss es gehen, denn die Zeit drängt.