Inverkehrbringer-Gebühr, zirkuläres Design, digitaler Produktpass – so lässt sich zusammenfassen, wie die Voraussetzungen für ökonomisch erfolgreiche und ökologisch nachhaltige Geschäftsmodelle im Matratzen-Sektor geschaffen werden können. Ab sofort wird sich deshalb die Österreichische Matratzen Allianz für eine rasche Umsetzung einsetzen. Die Zeit drängt, denn nach wie vor werden in Österreich Jahr für Jahr rund 1 Million Matratzen thermisch verwertet. Dabei gehen nicht nur wertvolle Rohstoffe verloren, es werden auch 150.000 Tonnen CO2 freigesetzt.
Mit der Österreichischen Matratzen Allianz nimmt die Matratzenbranche nun eine Vorreiterrolle in der produzierenden Industrie ein. Hier werden die Mitglieder aufzeigen, dass nachhaltiges und ökonomisch sinnvolles Wirtschaften gleichzeitig möglich ist – und zwar gemeinsam im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft!
“Ich halte Kreislaufwirtschaft für die beste Antwort sowohl auf die Klimakrise als auch auf die wachsenden Müllberge und den ausufernden Ressourcenverbrauch.” ist Helene Pattermann, Circularity Lead des Climate Lab überzeugt. Sie sagt weiter:“ Wenn es uns gelingt, die Lebenszeit von Produkten zu verlängern, sie besser zu reparieren, ihre Bestandteile und am Ende die darin enthaltenen Rohstoffe wiederzuverwenden, spart uns das viel Energie und macht uns unabhängiger von Rohstoffimporten. Natürlich fällt so dann auch viel weniger Müll an”
“Ein nachhaltiges Geschäftsmodell hat neben der ökologischen auch eine ökonomische Komponente. Es muss sich auch wirtschaftlich ausgehen” weiß Erfolgs-Gründerin und Leitungsorganmitglied der Matratzen Allianz, Verena Judmayer aus eigener Erfahrung. Mit ihrem Circular Economy Start-up MATR bietet sie zirkulär designte Matratzen mit komplementären Services für Hotels an. Anstatt Matratzen zu kaufen und nach kurzer Zeit wegzuwerfen, können Beherbergungsbetriebe diese nutzen und wieder zurückgeben. “Damit sich mehr zirkuläre Angebote am Markt durchsetzen können, muss auch die Gesetzeslage stimmen. Nachhaltigkeit muss sich lohnen. Inverkehrbringergebühren, Vorgaben zu zirkulärem Design und ein Produktpass sind da wahre Game Changer.” meint sie weiter.
“Rechtliche Rahmenbedingungen und Regelungen können nur erfolgreich sein, wenn die betroffenen Unternehmen mit am Tisch sitzen.” pocht der frisch gewählte Obmann Roman Eberharter (Betten Eberharter) auf die Einbindung der Branche: “Deshalb braucht es die Österreichische Matratzen Allianz als Bündnis aller Unternehmen entlang der Lieferkette, die sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst sind, um gemeinsam einen ökologisch sinnvollen und gleichzeitig praktikablen Rechtsrahmen zu fordern. In diesen Fragen arbeiten wir auch eng mit anderen Verbänden aus dem DACH-Raum und auf europäischer Ebene zusammen. Wir sagen ja zu klaren Vorgaben, die Planungssicherheit und Klarheit schaffen und ökologisch nachhaltigeren Geschäftsmodellen auch zu ökonomischem Erfolg verhelfen. ”
“Nachhaltige Geschäftsmodelle funktionieren nur, wenn sämtliche Teilnehmer der Wertschöpfungskette involviert sind und sie einen Teil des Kreislaufs abdecken” weiß Michael Bednarek von NEVEON. “Ein sinnvolles System, wie ein solches Geschäftsmodell finanziert werden kann, sind Inverkehrbringer-Gebühren. Auf EU-Ebene wird diese Einführung längst diskutiert. Jetzt liegt es an der österreichischen Matratzenindustrie, ein eigenes System zu präsentieren, bevor es möglicherweise zentral vorgegeben wird und nicht den Wünschen unserer Mitglieder entspricht.
Auf dem Weg zu Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität 2040 ist die Gründung der Österreichischen Matratzen Allianz freilich nur ein erster Schritt, aber auch ein Meilenstein. Denn was bei “Circularity” für Matratzen gilt und funktioniert, lässt sich auf viele weitere Produktgruppen übertragen, von Textilien über Möbel bis hin zu ganzen Gebäuden.
Die Gründung der Österreichischen Matratzen Allianz ist ein Ergebnis des Climate Lab Innovationsprogramms für „Zirkuläre Matratzen“, das im Auftrag des Klimaschutzministeriums 2023 mit relevanten Stakeholdern der Branche durchgeführt wurde.