Supercharge – Digitale Werkzeuge für die Klimawende

Im Community Talk erzählt uns der Geschäftsführer der Supercharge GmbH in Wien, Janos Török, von Softwarelösungen und digitalen Plattformen für die Mobilitätswende, Energiewende und Kreislaufwirtschaft.

Was macht Supercharge?
Wir sind eine digitale Innovationsagentur, vereinfacht gesagt eine Software Entwicklungsagentur. Aber es ist viel mehr als das. Eigentlich sind wir ein Technologie-Innovationspartner. Wir haben ein multifunktionales Team, mit dem wir Software nicht nur entwickeln, sondern auch helfen, eine Strategie für diese digitalen Produkte zu schaffen. Welchen Nutzen hat die Software, wer wird sie nutzen, wie wird das eingesetzt, was ist das Geschäftsmodell hinter dieser Software?

Auch das Design der Software ist wichtig. Es gibt im Energiebereich oder Mobilitätsbereich sehr komplexe Herausforderungen. Da ist es entscheidend, die Software so nutzerfreundlich zu gestalten, dass jeder damit zurechtkommt.

Warum seid ihr Teil der Climate Lab Community?
Klima und Nachhaltigkeit sind unserer Unternehmensleitung und unseren international mehr als 200 Mitarbeiter:innen ein Anliegen. Wir sind daher auch NetZero-certified. Unser Team hat außerdem einen Nachhaltigkeits-Plan zusammengestellt, damit wir uns laufend verbessern können.

Daneben wollen wir vor allem an Projekten arbeiten, die einen positiven Einfluss auf die Welt haben, insbesondere in den Bereichen Energie, Mobilität oder Gesundheitswesen. Idealerweise handelt es sich dabei um Produkte, die eine positivere Zukunft schaffen und der Menschheit zugutekommen. Das motiviert auch unsere Mitarbeiter. Wir haben bereits einige spannende Projekte im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit durchgeführt. Daher bringen wir auch viel mit, was für die Community des Climate Lab von Interesse sein könnte.

Stichwort Green IT:  Bei großen Applikationen, die millionenfach genutzt werden, hat das Design einen großen Einfluss auf Datenmengen und Energieverbrauch. Welche Rolle spielt das Thema für euch?
Das Thema Effizienz ist immer da – auch unsere Kunden versuchen immer mehr zu optimieren, nicht zuletzt um Kosten zu senken. Wir legen besonderen Wert darauf, den ökologischen Fußabdruck digitaler Produkte – insbesondere im Bereich Cloud-Computing – bereits in der Strategiephase zu minimieren.

Eure Niederlassung in Österreich ist relativ jung. Wo steht ihr gerade?
Wir haben die Firma vor zwei Jahren hier gegründet. Inzwischen haben wir bereits laufende Projekte und Angestellte. Das Team möchten wir natürlich noch mit Expert:innen vor Ort für die Themen Klima, Energie, Gesundheit und Mobilität verstärken, um auch mehr lokale Projekte umsetzen zu können..

An welchen Projekten im Mobilitätssektor arbeitet ihr derzeit?
Mit Railnet Europe arbeiten wir an digitalen Lösungen für die Bahnindustrie. Kapazitäten im Bahnnetz baulich zu erweitern, kann viele Jahre dauern. Wesentlich schneller können wir die Effizienz in der bestehenden Infrastruktur steigern. Mit einer Kapazitätsmanagement-Plattform für den europäischen Güterzugverkehr sollen die Kapazitäten in der Bahninfrastruktur Länder-übergreifend besser genutzt werden. Das ist eine Plattform, die über die nationalen Plattformen drüber gelegt werden kann, um möglichst kurzfristig Kapazitäten von Güterzügen zu planen. Wegen fehlender Digitalisierung ist es heute nicht einfach möglich, einen Güterzug von Rotterdam nach Warschau zu buchen. Das soll sich ändern, was auch beim Erreichen der europäischen NetZero-Zielen helfen wird.

Wie stark lassen sich die Kapazitäten durch diese Optimierungen steigern?
Der Green Deal sieht eine Steigerung von bis zu 30% in den nächsten Jahren vor. Das scheint nicht unmöglich zu sein.

Habt ihr noch andere Projekte im Mobilitätsbereich?
Für Budapest haben wir eine öffentliche Verkehrs-App entwickelt. Budapest Go wird mittlerweile von über 3 Millionen Leuten heruntergeladen. Das hat auch für eine Steigerung der Kundinnen und Kunden im öffentlichen Verkehr in Budapest gesorgt.

In England haben wir mit Zenobe Energy ein intelligentes Batteriemanagementsystem gebaut, mit der sich Elektrobusflotten betreiben lassen. Inzwischen werden über diese Plattform mehr als tausend Elektrobusse in mehreren Städten betrieben. Zenobe Energy skaliert das jetzt auch in Amerika und in Australien. Wir haben die Kooperation 2018 begonnen. Damals war Zenobe noch ein kleines Unternehmen. Jetzt sind es 230 Angestellte und gerade haben sie mehrere hundert Millionen Euro an Investments eingesammelt.

Seid ihr auch abseits der Mobilität im Energie-Sektor aktiv?
Ja. Unter dem Meer zwischen England und den Niederlanden verläuft ein Stromübertragungskabel. Wir haben dafür eine Energiezuteilungs- und Nominierungsplattform gebaut, um den Unternehmen, die beidseitig angebunden sind, eine optimale Energieabnahme zu ermöglichen. Wenn es beispielsweise mehr Wind in England gibt, können so auch niederländische Unternehmen davon profitieren.

Seid ihr auch noch in anderen Sektoren aktiv?
Wir haben im Retail Bereich, also im Circular Economy Bereich, eine Plattform namens Loop gebaut. Das war so eine nutzerzentrierte Zero-Waste-Lösung. Durch die Loop App und Loop Abfallbehälter lassen sich Verpackung zurückgeben. Die App hat das getrackt und die Kunden erhielten entweder Geld zurück oder eine Punktegutschrift. Die Plastikteile wurden dann wiederverwertet oder für andere neue Produkte verwendet.

Das waren jetzt einige spannende Beispiele aus eurer Arbeit. Wie kann euch die Climate Lab Community bei euren Projekten unterstützen?
Meetings und Insights Sessions zu verschiedenen Themen wie betrieblicher Mobilität oder Energiegemeinschaften mit Playern wie Wiener Linien, Wiener Energie oder Asfinag haben uns bereits sehr geholfen.

Wir sehen zum Beispiel, dass im DACH-Raum in Europa und auch in Österreich das Thema Energiegemeinschaften stark im kommen ist. Wir sehen auch, dass es mehrere Akteure in diesem Bereich gibt, die noch keine wirkliche Plattform im Sinne einer marktreifen Lösung haben. Das finden wir natürlich interessant.

Was sind eure nächsten Milestones?
In Wien stecken wir nach wie vor in der Aufbauphase. Ich hoffe, dass wir in den nächsten ein, zwei Jahren ein paar wirklich coole Projekte zum Beispiel Energiemanagement- und Optimierungsbereich machen könnten oder dass wir Plattformen für Energiegemeinschaften für die österreichische Bevölkerung entwickeln könnten.

 

Janos Török ist Geschäftsführer von Supercharge GmbH.

Titelbild: Dulce Vega

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