Aufs Häusl fürs Häusl

Was haben unsere Ausscheidungen mit der Zementindustrie zu tun? Schon bald sehr viel, wenn es darum geht, Abfall und Treibhausgase zu vermeiden

Klärschlamm enthält viele nützliche und wertvolle Elemente. Besonders wichtig und spannend ist dabei Phosphor, ein wichtiger Ausgangsstoff für Düngemittel beispielsweise. Aus gutem Grund plant unser Climate Lab Partner Wien Energie daher derzeit eine Anlage zur Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlammasche. Neben einem phosphorhaltigen Sekundärrohstoff fallen dabei auch weitere Rückstände an. Eines unserer Climate Lab Projekte mit der Abteilung für Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeitslösungen von Wien Energie hat sich daher der Frage gewidmet, welche Anwendungen für diese Rückstände in Frage kommen und welche Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssen.

Auf der Toilette CO2 sparen – wie soll das gehen?
Bei unseren Recherchen zu möglichen Anwendungen für die mineralischen Rückständen sind wir in der Zementherstellung fündig geworden. Das Besondere ist, dass durch den Einsatz dieser Rückstände in der Zementindustrie zum Teil Kalkstein ersetzt werden kann, der vor dem Einsatz “entsäuert” werden müsste, wobei CO2 freigesetzt würde. Für jede Tonne CaO, die in den delikaten Rückständen aus den Kläranlagen enthalten ist, lassen sich in etwa 440 kg CO2 in der Zementherstellung einsparen – und natürlich werden so auch weitere Ressourcen geschont und Abfallmengen reduziert.

Kreislauf von Anfang an mitenken
In unseren Interviews mit der Zementindustrie und weiteren Expert:innen hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, bereits vor der Planung und dem Bau einer Phosphor-Rückgewinnungsanlage auch die Verwertung bzw. Behandlung der übrigen Rückstände zu berücksichtigen. Durch den frühzeitigen Austausch mit späteren Abnehmern lässt sich feststellen, welche Eigenschaften gefordert sind. Dabei geht es um Parameter wie Feuchtegehalt, Schwermetall-Grenzwerte, Korngrößen, aber auch verfügbare Mengen.

Unsere Erkenntnisse und Ergebnisse sowie erste Kontakte zwischen Wien Energie und der Zementindustrie stimmen zuversichtlich, dass wir schon bald in dem Wissen die Toilette aufsuchen könnten, dass wir damit auch zum Klimaschutz beitragen.

Zum Ergebnisbericht: https://docs.google.com/document/d/1ji9cdYmMorFmwyXBA5A-8Bkj334mJDwW_VgCOgInVmo/edit?usp=sharing

Grafik: ChatGPT/Dall-E/Markus Palzer-Khomenko

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