Carbon Capture Usage – leichter gesagt als getan

Carbon-Capture Methoden wie CCU, CCS und DAC werden immer wieder als technische Lösungen für die Klimakrise gehandelt. Was diese Methoden können und was nicht, darüber wurde bei einem Industry Circle im Climate Lab diskutiert.

Es gibt viele Prozesse, die CO2 freisetzen. Allgemein bekannt ist natürlich die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas. Das sind aber nicht die einzigen Problemfelder, wenn es um das Ziel der Klimaneutralität geht. Es gibt auch andere Prozesse, die CO2 freisetzen, wie beispielsweise die Degradierung und Trockenlegung von Böden oder die Herstellung von Zement. Nicht immer gibt es klimaneutrale Alternativen. Hier kommen Carbon-Capture Verfahren ins Spiel, die es erlauben, frei werdendes CO2 abzuscheiden oder direkt aus der Luft einzufangen. Was in der Theorie nach einem Wundermittel in der Klimakrise klingt, hat in der Umsetzung jedoch seine Tücken und Limitierungen. Der Energiebedarf ist hoch, die sichere und dauerhafte Endlagerung des CO2 ist alles andere als einfach und die rechtliche Situation ist komplex.

Es gibt also viel Diskussionsbedarf rund um die Themen Carbon Capture & Utilization (CCU), Carbon Capture & Storage (CCS) und Direct Air Capture (DAC). Darum hat das Climate Lab zu einem Industry Circle geladen. Wissenschaftler:innen, Expert:innen aus der Verwaltung, Vertreter:innen der Industrie sowie engagierte Personen aus der Zivilgesellschaft konnten unter der professionellen Anleitung des Climate Lab Teams über die Vor- und Nachteile, die Chancen und Probleme rund um CCU offen reden und diskutieren.

 

Michael Spiekermann von Fridays for Future erinnert, worum es geht: Die Zukunft der kommenden Generationen

Für eine gute Debatte braucht es natürlich belastbare Fakten als Grundlage. Markus Lehner, Experte für CCU von der Montanuniversität Leoben, stellte mit seinem Vortrag selbige zur Verfügung. Christopher Lamport vom Bundesministerium für Klimaschutz gab im Anschluss einen Überblick über die geltende Rechtslage. Schließlich erinnerte Michael Spiekermann von Fridays for Future eindrücklich daran, was in der Klimakrise auf dem Spiel steht und weshalb Eile geboten ist.

Wirklich spannend wurde es danach in den verschiedenen Breakout-Gruppen, wo sich die Vertreter:innen Sektor-übergreifend austauschen konnten. Welche gesetzlichen Voraussetzungen braucht die Industrie? Unter welchen Bedingungen ist CCU tatsächlich klimaneutral und wo verläuft die Grenze zu Greenwashing? Wo ist man sich einig und wo besteht noch Diskussionsbedarf? Auch wenn am Ende nicht alle Fragen beantwortet und alle Meinungsverschiedenheiten geklärt waren, so konnten doch alle Teilnehmer:innen mit dem Gefühl nach Hause gehen, viel Neues erfahren und andere Blickwinkel kennengelernt zu haben. Ein erster Schritt für einen verantwortungsvollen Einsatz von CCU in unserem Streben Richtung Klimaneutralität ist getan. Weitere Schritte müssen folgen.

 

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