Intep – für den schlanken Klimafuß(abdruck)

Das Unternehmen intep – Integrale Planung GmbH baut im Climate Lab seit Herbst 2023 seinen neuen Standort in Wien auf. Im Community Talk erklärt Tobias Hutter als gewerberechtlicher Geschäftsführer von intep Österreich die Unternehmensphilosophie des Beratungs- und Forschungsunternehmens und was die Ölkrise der 70er Jahre damit zu tun hat.

Ist intep ein Thinktank oder eher eine Consultingfirma?
Wir sind Dienstleister im Bereich Forschung und Beratung für Dekarbonisierung, Dematerialisierung und Kreislaufwirtschaft. Insofern vereinen wir beides.

In welchen Regionen und Ländern seid ihr neben Österreich noch aktiv?
Wir haben Standorte in Zürich sowie in München, Frankfurt, Berlin und Hamburg als auch in den USA und China. Dort betreuen wir diverse Projekte im Forschungs- und Entwicklungsbereich sowie zum gegenseitigen Know-How Austausch.

Auf eurer Webseite steht, dass ihr bei der Definierung und Zielsetzung von wissenschaftlich fundierten Klimazielen und bei der Einreichung dieser Ziele bei der Science-Based TARGET-Initiative unterstützt. Was das ist?
Das ist eine Plattform, auf der man als Firma zur Treibhausgasbilanzierung berichtet und sich zu Maßnahmen verpflichtet, um das Pariser 1,5 Grad Ziel zu erreichen. Wir erachten es als wichtigen Beitrag zum Klimaschutz – über die Wirkung unserer Projekte hinaus – auch unser eigenes Firmengeschehen dahingehend zu messen und zu verbessern.

Nachhaltigkeit, wie misst man sowas?
Zum Beispiel, wie vorangehend erwähnt, mittels Treibhausgasbilanzierung zur Bemessung der Klimaauswirkung, oder auch mittels einer umfangreichen Ökobilanzierung hinsichtlich weiterer Umweltwirkungen. Das macht einen wichtigen Aspekt als Wissensgrundlage im Umweltschutz aus. Nachhaltigkeit geht über den ökologischen Bereich hinaus und wir machen sie in unseren Dienstleistungsbereichen durch Screenings, Audits oder Zertifizierungen messbar. Nachhaltigkeitszertifizierung ist eines der Instrumente, um Nachhaltigkeit für uns alle greifbar zu machen.

Arbeitet ihr da auch mit Offsets?
Wir konzentrieren uns grundsätzlich auf die Wirkungsbereiche noch bevor „Offsetting“ notwendig wird – alles, was machbar ist, um den Fußabdruck zu reduzieren. Das ist doch auch die grundlegende Aufgabenstellung für uns alle, Lösungen zu finden, um – provokant gesagt – einen „Ablasshandel“ vermeiden zu können.

Stichwort Ablasshandel – wie beugt ihr Greenwashing vor?
Wir arbeiten mit klar messbaren und bewertbaren Grundlagen und Vorgaben, wie eingangs schon erwähnt. Der pädagogische Aspekt unserer Projektbegleitung ist hier auch besonders wichtig. Als das Wort “Nachhaltigkeit” medial präsent wurde, hat sich ja niemand wirklich viel darunter vorstellen können. Da ist es wichtig zu erklären, worum es eigentlich geht, was die Benchmarks sind und was der Mehrwert ist, Stichwort Zertifizierung. Es geht eben nicht nur um die Außenwirkung, sondern um die transparente Bewertung der inhaltlichen Qualitäten.

Was ist eure größte Erfolgsgeschichte?
In Österreich konnten wir mit dem Klima- und Energiefonds aktuell für alle Bundesländer Rahmenvereinbarungen zur Qualitätssicherung in den Klima- und Energiemodellregionen abschließen, und freuen uns darauf, hier nunmehr einen wertvollen Beitrag zu leisten.

Jetzt haben wir viel über Bauen gesprochen. Das liegt ja sozusagen in eurer DNA?
Intep stammt ursprünglich aus dem Bereich der klassischen Gebäudeplanung. Mit der „Ölkrise“ der 1970er Jahre kam auch die Erkenntnis, dass fossile Energieträger eben endlich sind. Das hat für Gebäude eine große Bedeutung eingenommen. Intep hat sich daraufhin zu einem ganzheitlichen Forschungs- und Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeit weiterentwickelt.

Welche Rolle spielt die EU-Taxonomie Verordnung für euch?
Ich komme gerade aus einem Gespräch mit einem Tourismusberater. Dort greift der EU Green Deal ebenso schon, wenn auch weniger konkret als in der Bau- und Immobilienbranche. Ich sehe in der EU-Taxonomie einen riesigen Hebel für unsere Ambitionen im Umweltbereich. Mit der Taxonomie haben wir ein verpflichtendes Reporting für Unternehmen und neben dem Bewertungsbenchmark Euro endlich auch eine zu berichtende Kenngröße zum Klimaschutz. Taxonomie-konforme Projekte haben ja zusehends auch bessere Finanzierungskonditionen – oder eigentlich umgekehrt: Nicht Taxonomie-konforme Projekte treffen auf erschwerte Finanzierungsbedingungen.

Ihr seid im Climate Lab relativ neu dabei. Hilft es euch schon, Teil der Climate Lab Community zu sein?
Das Climate Lab ist eine große Unterstützung hinsichtlich Networking und eine Möglichkeit für die Entfaltung von intep in Österreich. Wir haben, nachdem die Entscheidung für den Standort in Wien gefallen war, glücklicherweise rasch das Climate Lab gefunden. Mir war dann klar, dass wir genau hierher gehören. Besser geht es eigentlich nicht. Die Infrastruktur hier, die Gespräche natürlich, das Netzwerken mit den anderen Kollegen im Bereich Klimaschutz, das ist sehr bereichernd.

Wie geht es bei euch in den nächsten Monaten weiter?
Wir wollen heuer das Team für unsere Fachbereiche Klima- und Energiemanagement und Umwelt- und Ressourcenmanagement erweitern. Wir suchen Kolleg:innen, die Expertise –und Engagement für Aufgaben der nachhaltigen Entwicklung haben und sich für sinnstiftende Aufgaben interessieren.

Und wenn wir weiter blicken? Sagen wir 2030.
Wir wollen weiter Pionierarbeit leisten, zu einer lebenswerten Zukunft beitragen und als Innovationsmotor im „DACH-Raum“ agieren. Und mein persönliches Ziel ist es natürlich auch, mit einem spannenden und interdisziplinären Team von Expert:innen hier den Standort in Österreich aufzumischen.

Was braucht ihr für eure weitere erfolgreiche Arbeit?
Ein scharfes und einschneidendes österreichisches Klimaschutzgesetz, das uns ein Rahmenwerk gibt, mit dem wir in der EU endlich wieder einen bedeutenden Beitrag gegen den Klimawandel leisten können.

Tobias Hutter ist ausgebildeter Architekt und hat langjährige Berufserfahrung im Bereich Nachhaltigkeitsberatung. Er lehrt außerdem “Nachhaltiges Bauen” an der FH Campus Wien, der Universität für Bodenkultur, der TU Wien sowie der TU Graz. Derzeit ist er mit dem Aufbau der intep Geschäftsstelle in Österreich befasst.

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