Österreichische Matratzen Allianz formiert sich

Die Unternehmen NEVEON, MATR und Betten Eberharter initiieren gemeinsam mit dem Climate Lab die Gründung der Österreichischen Matratzen Allianz. Dabei stehen ein zirkuläres Design, der digitaler Produktpass und eine Innverkehrbringungsgebühr im Fokus.

Herstellen, verwenden, entsorgen, verbrennen: Jedes Jahr landen in Österreich mehr als eine Million gebrauchte Matratzen im Müll und werden anschließend thermisch verwertet. Dabei werden rund 150.000 Tonnen CO2 freigesetzt und wertvolle Rohstoffe vernichtet (Ergebnisbericht “Zirkuläre Matratzen”). Um einen sinnvolleren Umgang mit Altmatratzen zu finden und den Weg zur zirkulären Matratze weiter voranzutreiben, haben der Schaumstoff-Spezialist NEVEON, das Erfolgs-Start-up MATR sowie Betten Eberharter die Gründung der Österreichischen Matratzen Allianz initiiert und das Climate Lab mit dessen Umsetzung beauftragt.

Michael Bednarek von NEVEON

Um den Kreislauf für Matratzen in Österreich zu schließen, ist das Engagement möglichst vieler Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette notwendig. Denn einzelne Unternehmen, so sind die Initiatoren überzeugt, können lediglich Teillösungen bieten. ”Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft bietet enorme wirtschaftliche, ökologische und soziale Verbesserungspotenziale. Um sie umzusetzen, bedarf es jedoch engagierter Kooperationen verschiedenster Akteure. Daher ist die Gründung der Österreichischen Matratzen Allianz von großer Bedeutung.” ist Helene Pattermann, Innovation Lead für Circularity im Climate Lab überzeugt. Sie lädt weitere Unternehmen entlang der Matratzen-Wertschöpfungskette ein, die Interessensbekundung zu unterzeichnen und so die Zukunft des nachhaltigen Schlafens mitzugestalten.

Roman Eberharter von Betten Eberharter

Vom Innovationsprogramm „Zirkuläre Matratze“ zur Österreichischen Matratzen Allianz
Die Gründung der Österreichischen Matratzen Allianz ist ein Ergebnis des Climate Lab Innovationsprogramms für “Zirkuläre Matratze”, das im Auftrag des Klimaschutzministeriums 2023 mit relevanten Stakeholdern der Branche durchgeführt wurde. Das Climate Lab und die Initiatoren NEVEON, MATR und Betten Eberharter setzen mit der Gründung der Österreichischen Matratzen Allianz nun den nächsten Schritt und leisten in Österreich Pionierarbeit für die Kreislaufwirtschaft. Die Allianz wird sich auf die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses von zirkulärem Design, klarer Kriterien für einen digitalen Produktpass sowie die zielführende Ausarbeitung einer freiwilligen Inverkehrbringungs-Gebühr konzentrieren.

Verena Judmayer, MATR

“Wir müssen ans Produktdesign ran“, ist Gebhard Ottacher, Geschäftsführer des Climate Lab überzeugt und ergänzt: „Der Abfall von heute ist der Rohstoff von morgen. Derzeit lassen sich viele Produkte nur schwer reparieren oder in wiederverwendbare Bestandteile zerlegen. Selbst die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe gestaltet sich oft schwierig, weil Reuse, Repair und Recycling beim Design schlicht nicht mitgedacht werden. Hier müssen wir ansetzen.”  Das unterstützt auch MATR-Gründerin Verena Judmayer: “Rund 80% der Umweltauswirkungen von Produkten werden in der Design-Phase bereits festgelegt. Daher ist es essenziell, genau dort anzusetzen und langlebige, wiederverwendbare, reparierbare und recycelbare Produkte auf den Markt zu bringen.”

Gregor Pflüger und Helene Pattermann stellen den Ergebnisbericht des Climate Lab Programms für zirkuläre Maratzen vor.

Zirkuläres Design, digitaler Produktpass und Inverkehrbringungsgebühr als Schwerpunkte
Neben der Förderung eines zirkulären Designs wird sich die Österreichische Matratzen Allianz in den Bereichen des digitalen Produktpasses sowie der Etablierung einer Inverkehrbringungsgebühr engagieren. Während Erstere dazu dient, Produktinformationen über den gesamten Lebenszyklus transparent und abrufbar zu machen, soll mit Hilfe der “Inverkehrbringungsgebühr” die Finanzierung der Wiederaufbereitung der Matratzen oder der enthaltenen Rohstoffe sichergestellt werden. “Für mehr Kreislauffähigkeit brauchen wir einen digitalen Produktpass, der uns Informationen wie Materialzusammensetzung, Wiederverwendbarkeit, Herkunft und Zeitstempel der Produktion in Form eines einfachen QR-Codes liefert.” erklärt Roman Eberharter. „Eine Inverkehrbringungsgebühr (kurz: EPR – extended producer responsibility) ist in anderen Ländern bereits ein etabliertes Mittel zur Finanzierung des geschlossenen Matratzenkreislaufs. Es wird Zeit, dass wir auch in Österreich hier die entsprechenden Schritte setzen”, ergänzt Michael Bednarek von NEVEON.

Weitere Unternehmen der Matratzenbranche sind eingeladen
Unternehmen und Institutionen, die sich der Matratzen Allianz anschließen möchten, sind eingeladen, bis Ende März die Interessensbekundung zu unterzeichnen. Anfragen können an helene.pattermann@climatelab.at gesendet werden.

Zum Ergebnisbericht “zirkuläre Matratzen”

Titelbild: Image by wayhomestudio on Freepik

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