Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft und die Erreichung der Klimaziele sind eng miteinander verbunden. Die immer stärkere Nutzung natürlicher Ressourcen in unserer linearen Wirtschaft stößt an die Grenzen unseres Planeten: Allein zwischen 1990 und 2017 hat sich der globale materielle Fußabdruck von 43 Milliarden Tonnen auf 92 Milliarden mehr als verdoppelt. Zudem lassen sich rund 50 % der Treibhausgasemissionen auf die Gewinnung und Verarbeitung natürlicher Ressourcen zurückführen. Klimaneutralität ist somit nur mit einer groß angelegten Änderung unseres Wirtschaftsmodells erreichbar (Österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie).
In einer kreislauforientierten Wirtschaft wird der Wert von Produkten, Stoffen und Ressourcen innerhalb der Wirtschaft so lange wie möglich erhalten, sodass möglichst wenig Abfall anfällt und die Umwelt möglichst wenig belastet wird. Für die Produktion bedeutet dies, dass Sekundärrohstoffe oder nachwachsende Rohstoffe so weit wie möglich eingesetzt werden, und dass die erforderlichen Lieferketten Netze vorhanden sind, um einen effizienten und ressourcenschonenden Austausch von Materialien zu gewährleisten.
Die High Performance Metals Division des voestalpine Konzerns hat das Thema Kreislaufwirtschaft zu ihrer Priorität im Rahmen der Partnerschaft mit dem Climate Lab gemacht. Zu ihren Schwerpunkten zählen die Substitution von Primär- durch Sekundärrohstoffen in der Stahlproduktion und die Vermeidung von Abfallprodukten oder deren Wiederverwendung.
Warum ist Kreislaufwirtschaft ein wichtiges Thema für die voestalpine High Performance Metals Division?
Unser Fokus liegt auf dem Thema Kreislaufwirtschaft, weil die Gewinnung von Primärrohstoffen oft mit vielen Emissionen verbunden ist. Durch die Substitution von Primär- durch Sekundärrohstoffen können erhebliche Mengen an Emissionen eingespart und wertvolle Rohstoffe im Kreislauf gehalten werden. Dies macht uns zudem unabhängiger bei der Rohstoffversorgung.
In der Climate Lab Community erkunden wir unter anderem das Thema industrielle Symbiose. Bei Reststoffen geht es dabei um die Frage, welche Reststoffe aus anderen Industrien bei uns in der Stahlerzeugung mit Mehrwert eingesetzt werden können und welche Industrien unsere Reststoffe einsetzen können. Es geht hier um Schlacken, Schlämme, Stäube, Abfälle aus der Abwasseraufbereitung und vieles mehr.
Was unternimmt die voestalpine High Performance Metals Division bereits zum Thema Zirkularität?
Mit unserem Nachhaltigkeitskonzept inSPire – Sustainable Performance wollen wir alle drei Säulen der Nachhaltigkeit– Ökologie, Ökonomie und Soziales – vereinen und in unseren vier Schwerpunktbereichen Circular Economy, Climate Impact, Sustainable Sourcing und Social Impact abbilden. Der Themenbereich Circular Economy umfasst dabei 4 Stoßrichtungen: Alternative Rohstoffquellen, Recycling von Nebenprodukten, Schrott- und Materialkreisläufe sowie Zero Waste.
Welche Impulse oder Ansprüche bringen Sie in die Climate Lab Community ein?
Hier erwarten wir insbesondere durch den aktiven Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen konkrete Umsetzungen in den Bereichen Recycling von Nebenprodukten und Reststoffen mit Mehrwert sowie einer industriellen Symbiose. Auch beim Thema Carbon Capture sind wir an einem Informationsaustausch und Diskussionen interessiert.
Mit dem Climate Lab möchten wir gemeinsam konkrete Ideen auf den Weg bringen, um zeitnah messbare Erfolge erzielen zu können.
Foto: voestalpine High Performance Metals GmbH