Klimainnovationen mit Impact

Im Rahmen der Impact Days stellten sich ambitionierte Startups und ihre spannenden Ideen zu Mobilität, Energieversorgung oder Kreislaufwirtschaft vor.

Gemeinsam mit Mercer organisiert das Impact Hub Vienna die jährlich stattfindenden Impact Days, um den Fokus auf Impact Investments zu legen. Am Tag 2 lud in diesem Rahmen auch das Climate Lab zu einem Deep-Dive mit Blick auf die Aktivitäten der Climate Lab Community. Mit vielfältigen Community-Mitgliedern sprachen wir über Innovationen für Kreislaufwirtschaft, Mobilität und Energie, 3 der Schwerpunkte im Climate Lab. Mit interaktiven Formaten wurde dabei in bewährter Climate Lab Manier das Publikum in die Diskussion einbezogen.

Kreislauf braucht Innovation

Viel Erfinder- und Entwicklergeist brachten unsere Climate Lab Members schon auf das erste Podium zur Kreislaufwirtschaft mit. Michaela Stephen stellte das Konzept der Matratzen-Entwickler von MATR für eine zirkuläre Matratze vor. Bei 1,4 Mio Stück, die allein in Österreich jedes Jahr verbrannt werden, eine gute Idee und ein Beispiel, wie die Transformation gelingen kann. Auch Anna Greil von uptraded befasst sich mit Lösungen für die schwer kritisierte Textilbranche. Mit einer App will sie das Scannen und Tauschen von Kleidungsstücken vereinfachen und so den klimafreundlichen Second-Hand Sektor für Kleidung stärken. Den Kreis zu schließen ist auch das Ziel von ParaStruct, wie Stefan Watzke erklärt. Das Deep Tech-Startup arbeitet an Lösungen, die Firmen dabei unterstützen, Ressourcen wiederzuverwenden. Denn des Einen Abfall ist des Anderen Rohstoff. Auch CO2 lässt sich im Kreislauf führen, wie Elena Yaneva von Hempstatic zeigte. Mit Produkten aus Hanf kann CO2 aktiv aus der Atmosphäre gezogen und dauerhaft gebunden werden.

Das Kreislauf-Podium von links: Stefan Watzke (ParaStruct), Anna Greil (uptraded), Michaela Stephen (Matr), Elena Yaneva (Hempstatic)

Mobilitätswende – Menschen statt Autos

In etwas kleinerer Runde diskutierten Lilian Izsak (Wiener Linien), Yan Heger (triply) und Richard Preissler (Carployee) mit Climate Lab Community Director Helene Pattermann über die Frage, wie die Mobilität in 10 Jahren aussehen könnte. Das Ziel ist jedenfalls, in der Stadt wieder den Menschen in den Mittelpunkt zu rücken. Die Zahl privater PKWs hingegen wird weiter fallen und Autos werden auch wieder deutlich effizienter genutzt werden – aber dafür braucht es eine Verhaltenswende.

Das Podium für Mobilitätswende von links: Lilian Izsak (Wiener Linien), Yan Heger (triply), Richard Preissler (Carployee)

Ein großer Hebel dafür ist das Pendelverhalten von Mitarbeiter:innen. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass das Pendeln mit dem Privatauto einen großen Anteil am eigenen CO2-Fußabdruck ausmacht und suchen nach Lösungen für dieses Problem. Hier haben sowohl Triply als auch Carployee Lösungsangebote. Beispielsweise ermöglicht die App Pavecommute von Carployee ein Anreizsystem für Mitarbeiter:innen, ihr Pendelverhalten im Rahmen der Möglichkeiten so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Für den Umstieg auf zu Fuß gehen, Radfahren, Öffis oder für Fahrgemeinschaften erhalten teilnehmende Mitarbeiter Geschenkkarten oder sogar Urlaubstage.

Möglichst viele klimaschonende Alternativen bereitzustellen ist das Ziel der Wiener Linien. Hier hat man sich in letzter Zeit verstärkt auf die letzte Meile fokussiert. Für den Weg zur nächsten Öffi-Station oder von dort zum Ziel braucht es ein breites Angebot, um die Menschen von den Öffis zu überzeugen. Die Lösung der Wiener Linien sind die WienMobil-Stationen, wo Räder, E-Autos und sogar Kleinlaster ausgeliehen werden können. Das und der weitere Ausbau der Öffis schaffen die Voraussetzungen für die Verhaltenswende bei der Mobilität.

Herausforderung Heizungswende

Der Klimawandel kann letztlich nur gelingen, wenn wir unser Energiesystem auf 100% erneuerbare Energiequellen umstellen. Daher ging es bei unserem dritten Panel mit Barbara Inmann (Climate Lab) auch um Lösungen für die Energiewende. Mit auf dem Podium waren Martin Schreyer (Siemens Energy), Susanne Supper (Green Energy Lab), Marlene Würfl (Cobee) und Sara Gruber (Wien Energie).

Die Herausforderung bei der Energiewende in Österreich besteht weniger darin, die Stromerzeugung klimaneutral zu bewerkstelligen, sondern vielmehr darin, die Heizungssysteme zu wechseln. Die Heizungswende erfordert Umbauten in den meisten Gebäuden Österreichs. Bereits für Eigenheime ist das eine große Hürde, bei Mehrparteienhäusern wird es deutlich komplizierter. Das Startup Cobee hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein “digitales Navigationssystem” für Energieumstellung von Gebäuden bereitzustellen. Daran arbeiten sie auch mithilfe eines Pilotprojektes, in dem ein Haus mit 70 Bewohnern bei der eigenen Energiewende begleitet wird.

Das Podium zur Energiewende mit Martin Schreyer (Siemens Energy, 2. Platz von Links), Susanne Supper (Green Energy Lab), Marlene Würfl (Cobee), Sara Gruber (Wien Energie)

Ob Heizung, Kühlung oder Elektrizität, je mehr von der bestehenden Energie-Infrastruktur genutzt werden kann, desto einfacher und klimaschonender lässt sich die Energiewende gestalten. Daher konzentriert sich das Green Energy Lab auf die Frage, wie bestehende Infrastruktur in nachhaltige Energiesysteme eingebunden werden kann. Dass dieses Energiesystem sehr viel heterogener sein wird, steht auch für Martin Schreyer von Siemens Energy außer Frage. Wie genau sich dieses hybride Energiesystem zusammensetzen wird und welche Pilotprojekte breit ausgerollt werden sollten, ist eine spannende Frage, der man sich auch in den Multi-Partner Programmen des Climate Lab widmen wird.

Eine wesentliche Rolle kommt den Speichermöglichkeiten für Energie zu. Gerade für die Langzeitspeicherung ist Wasserstoff ein vielversprechender Lösungsansatz. Die Wien Energie verfolgt diesen Ansatz mit mehreren Projekten, um zukünftig auch im Winter, wenn der Verbrauch hoch und die Stromerzeugung aus PV- und Wasserkraft niedrig ist, klimaneutrale Energie anbieten zu können.

Ob in der Mobilitätswende, Energiewende oder bei Transformation zur Kreislaufwirtschaft, Innovationen und Lösungen für die Klimakrise sind ausreichend vorhanden. Was jetzt zählt, ist die breite Umsetzung.

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