Textilkreislauf finanzieren mit EPR

Beim Textildialog im Auftrag des Klimaschutzministeriums stand diesmal die Finanzierung des Textilkreislaufs im Mittelpunkt. Gelingen soll das mit der erweiterten Herstellerverantwortung EPR.

Ab 2025 müssen Textilien getrennt gesammelt werden. Aber was soll mit all diesen Textilien geschehen, wenn es noch keine Recyclinginfrastruktur und ausreichende Sortierinfrastruktur gibt? Genau um diese aufzubauen, braucht es dringend eine Finanzierung mittels einer Herstellerverantwortungsgebühr – kurz EPR.

Über eine solche Extended Producer Responsibility wird in den letzten Monaten immer häufiger gesprochen, wenn es um die Transformation zur Kreislaufwirtschaft geht. Hersteller sollen die Verantwortung für die Produkte übernehmen, die sie auf den Markt bringen – auch über den Verkauf hinaus. Konkret soll durch einen Kostenbeitrag die Sammlung und Wiederverwendung der Produkte, von Produktteilen oder im schlechtesten Fall der Rohstoffe finanziell gedeckt werden.

Vorbild Niederlande
Praktische Erfahrung mit EPR hat die Niederlande bereits gesammelt. Von dort war Emile Bruls vom Rijkswaterstaat Environment Circular Department in Utrecht zugeschaltet.  Sein Ratschlag an die rund 80 im Climate lab versammelten Vertreter:innen von Unternehmen, Behörden und Wissenschaft:

  • take your time
  • be ambitious
  • Involve all Stakeholders

Gemeinsam zum besten System
Ambitioniert in Sachen Textilkreislauf ist die EU allemal, wie Barbara Stoifl vom Umweltbundesamt weiß. Die Expertin für Ressourcenströme hat vier Modelle einer Studie des Umweltbundesamtes in aller Kürze präsentiert. Diese Modelle sind eine gute Basis um unterstützt durch unabhängige und auf Textilien fokussierte Bewertungskriterien die möglichen Ausgestaltungen eines EPR für Textilien in Österreich mit den Stakeholdern zu diskutieren.

Der Textildialog war auch eines unserer ersten Green Events -Foto: mpk
Der Textildialog war auch eines unserer ersten Green Events -Foto: mpk

Wie bewerten die Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette die unterschiedlichen Modelle also? Diese Frage war  Gegenstand der anschließenden Diskussionsrunden im Climate Lab. Zuvor sorgte Franka Boldog vom BMK aber noch dafür, dass alle Gäste auch über die aktuelle juristische Situation und die neuesten Entwicklungen im Bilde sind.

Aus der Praxis
Bei all der Theorie tut es gut, auch Beispiele und Vorbilder aus der Praxis kennenzulernen. Bei unserem Impulsgespräch kamen daher Karoline Mätzler (Caritas) und Mathias Nell (Salesianer) zu Wort. Caritas betreibt in Vorarlberg ein Sammel- und Sortierzentrum. Zwar lassen sich so rund 20.000 Tonnen CO2 jährlich einsparen, unter den aktuellen Rahmenbedingungen ist das allerdings nicht kostendeckend. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig ein klug ausgestaltetes EPR System für eine echte Wende in der Textilbranche ist, denn nicht jedes EPR System wird auch die gewünschte Kreislaufwirtschaftswende einläuten. Mit großindustriellem Waschen von Textilien kennen sich die Salesianer aus, die jedes Jahr 100.000 Tonnen Textilien waschen und auch auf eine möglichst lange Lebenszeit der Textilien bis hin zu Reuse und Recycling Wert legen.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und Argumente aus den Diskussionsrunden und die Impuls-Vorträge findest du hier:

Der Textil Dialog ist eine Veranstaltung des Bundesministeriums für Klimaschutz in Kooperation mit dem Umweltbundesamt und dem Climate Lab.

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