Speed Dating Kreislaufwirtschaft II

‏‏‎ ‎|‏‏‎ ‎Pamela Schmid-Graf (CEO's for Future)

Einmal mehr ging es im Climate Lab um die Frage, wie es uns gelingen kann, dass Restwertstoffe nicht länger als Abfall missverstanden werden. Gemeinsam mit den CEO's for Future und dem Circular Economy Forum haben wir dazu zahlreiche Unternehmen und Experten geladen.

Am 9. September 2025 fand im Climate Lab das Event Speed Dating Kreislaufwirtschaft II statt, organisiert von CEOs FOR FUTURE, Circular Economy Forum Austria und Climate Lab. Ziel der Veranstaltung war es, durch kurze, intensive bilaterale Gespräche konkrete Ansätze zur Wiederverwendung und Weiterverwertung von Restwertstoffen zu entwickeln und damit die Grundlage für einen Sekundärrohstoffmarkt in Österreich zu stärken.

Nach der Eröffnung durch Karl Kienzl, Helene Pattermann und Karin Huber-Heim gaben die Keynotes von Manfred Mühlberger und Thomas Jakl wichtige Impulse.

Manfred Mühlberger (Circular Economy Forum Austria) zeigte, wie der Green Deal mit dem Clean Industrial Deal zu einer gemeinsamen Roadmap für Wettbewerbsfähigkeit und Dekarbonisierung geworden ist und dass die Kreislaufwirtschaft darin eine zentrale Rolle spielt. Im Mittelpunkt stehen die schnelle Umsetzung des Critical Raw Materials Act und der geplante Circular Economy Act, um Versorgungssicherheit zu schaffen, Kreislaufwirtschaft zu stärken und einen einheitlichen Markt für Sekundärrohstoffe in Europa aufbauen zu können.

Thomas Jakl (Bundesministerium Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft – BMLUK) hob die Bedeutung von Rohstoffsicherheit und Allianzenbildung hervor, insbesondere für die chemische Industrie als Schlüsselbranche in der EU. Er plädierte dafür, Dienstleistungsmodelle weiter zu stärken und Ressourceneffizienz so zu gestalten, dass sich Kreislaufwirtschaft auch ökonomisch lohnt. Kreislaufwirtschaft sei das sinnvollste Geschäftsmodell und die richtige Antwort auf aktuelle geopolitische Herausforderungen – und müsse als eigenständiger Wirtschaftszweig verstanden werden.

Im anschließenden Speed Dating tauschten sich die Teilnehmer:innen – Vertreter:innen aus unterschiedlichen Unternehmen und Branchen – entlang der Leitfragen zu bestehenden Beiträgen, Angeboten und Bedarfen aus. Der Fokus lag in diesem Jahr auf den Potenzialen zur Förderung von Sekundärrohstoffmärkten sowie auf digitalen Enablern für deren Aufbau. Der Austausch verdeutlichte, dass sowohl konkrete Geschäftsbeziehungen als auch ein besseres Verständnis von Angebot und Nachfrage entscheidend sind, um Kreisläufe effektiv zu schließen.

Parallel dazu leitete Karin Huber-Heim eine Diskussion mit Vertreter:innen aus Institutionen und Verwaltungsorganen zu Smart Policies für den Aufbau eines Sekundärrohstoffmarktes. Dabei wurde deutlich, dass sowohl klare Rahmenbedingungen und Vorgaben als auch steuerliche Steuerungsmechanismen entscheidend sind, um Angebot und Nachfrage zu steuern. Messbare und quantifizierbare Vorgaben, ein zeitlicher Fahrplan für die Umsetzung sowie die Einbindung von Unternehmen wurden als zentrale Erfolgsfaktoren hervorgehoben. Außerdem betonte die Gruppe, dass Rohstoffe künftig auch als Dienstleistung auf den Markt gebracht werden müssen – eine zentrale Aufgabe, die in künftigen Policies berücksichtigt werden sollte. Diese Ergebnisse sollen auch in die Task Force Kreislaufwirtschaft eingebracht werden, ein beratendes Gremium der österreichischen Bundesregierung.

Im abschließenden Plenum wurden die Ergebnisse der Gespräche zusammengetragen und in den größeren Kontext eingeordnet. Beim Ausklang nutzten die Teilnehmer:innen die Gelegenheit, Kontakte zu vertiefen und nächste Schritte anzudenken. Die Veranstaltung machte einmal mehr deutlich: Der Aufbau eines funktionierenden Sekundärrohstoffmarktes in Österreich erfordert unternehmens- und branchenübergreifende Kooperationen, digitale Lösungen und Smart Policies, die verlässliche Rahmenbedingungen schaffen. Nur so kann die Transformation hin zu einer zukunftsfähigen Kreislaufwirtschaft gelingen.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer:innen für den wertvollen Austausch und die wichtigen Beiträge zu dem Thema!

Vera Amtmann – BeResilient GmbH // Eva Aschauer – TPA Group I TPA Unternehmensberatung GmbH // Flora Babin – CirTec B.V. // Reinhard Backhausen – Reinhard Backhausen tectile & circular consulting // Matej Banozic – AIT Austrian Institute of Technology GmbH // Christine Bertl // Lisa Binderbauer – BILLA AG // Vera Fischer – ATP sustain GmbH // Roman Flores Espinoza – KPPK Ziviltechniker GmbH // Nicole Gaar – ALDI SÜD HOLDING // Christina Gondek – Windkraft Simonsfeld AG // Julian Gredinger // Jenny Huynh – NTT DATA Deutschland SE // Thomas Jakl, Sarah Warscher – Bundesministerium Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) // Kylian Keimel – re-place marketplace for circular materials // David Mattersdorfer – MADANA // Joel Mensah – Wien Energie GmbH // Manfred Mühlberger – Circular Economy Forum Austria // Richard Paulsen – REPLOID Group AG // Alexander Pichler // Christoph Schipfer, Benedikt Sonnweber – Brantner Österreich GmbH // Santino Schreiner – Interzero Circular Solutions Europa GmbH // Mirjam Techt – willhaben internet service GmbH & Co KG // Katrin Vohland – Naturhistorisches Museum Wien // Sabine Walzer – Neuman Aluminium // Werner Weingraber – Madaster Austria GmbH // Karin Huber-Heim – Circular Economy Forum Austria // Helene Pattermann, Florian Würrer – Climate Lab // Karl Kienzl, Nina Perbin – CEOs FOR FUTURE

Text: Pamela Schmid-Graf
Fotocredits: CEOs FOR FUTURE/ Paris Tsitsos

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