CirculAR Pizza: Kulinarisch in die Kreislaufwirtschaft

‏‏‎ ‎|‏‏‎ ‎Christine Bertl

Dass Kreislaufwirtschaft auch kulinarisch erlebbar gemacht werden kann, zeigte der Circular Pizza Workshop. Im Rahmen der Summer of Impact-Eventtage wurde die Climate-Lab-Community zum gemeinsamen, kreislaufwirtschaftsorientierten Pizzabacken mit Christine Bertl eingeladen.

Sehen wir uns an, welche Zutaten wir für eine Pizza brauchen: Die Basis ist ein guter Pizzateig – Mehl, Hefe und Salz. Darauf kommt eine aromatische Tomatensauce, und natürlich darf auch der Belag nicht fehlen. Normalerweise kaufen wir diese Zutaten im Supermarkt – doch mit einem Kreislaufwirtschafts-Ansatz denken wir weiter. Denn alle Zutaten können auch lokal und durch wertschätzende Nutzung alltäglicher Reststoffe beschafft werden.

Wie das funktioniert? Das zeigt Circular Pizza!

Los ging es für unsere Community mit dem Pizzateig. Dafür hat Christine überschüssiges Sauerteigbrot aus einer Wiener Bäckerei mitgebracht. Fein vermahlen, kann es rund 30 % des Mehls im Pizzateig ersetzen. Das schenkt dem Altbrot eine wertschätzende Wiederverwendung: Anstatt im Mistkübel zu landen, wird daraus ein aromatischer, fluffiger Teig.

Doch hier endete die Altbrotverwertung noch lange nicht: Unsere Community staunte, dass dieses Brot durch Fermentation zu einer Miso-Paste verarbeitet werden kann, die sich hervorragend als geschmackvolle Ergänzung in der Pizzasauce eignet – ein Good Practice, das bereits in innovativen lokalen Restaurants Anwendung findet. Findet das Brot keinen Weg mehr zurück ins Lebensmittelsystem, kann es zudem als Dünger am Weizenfeld eingesetzt werden – und der Nährstoffkreislauf schließt sich.

Für die Tomatensauce brachte Christine eine vegane Pilzsauce mit. Die Speisepilze wachsen auf Weizenstroh. Nach der Ernte werden überschüssige Pilze zu Pilz-Tomatensaucen oder Pesto verarbeitet, während das verbleibende Pilzmyzel wiederum als Dünger eingesetzt wird.

Gemeinsam Backen und Umdenken

Nun kann gebacken werden – der Ofen ist vorgeheizt, der Teig ausgerollt. Gemeinsam wird belegt, diskutiert und reflektiert, wie sich nachhaltige Lösungen in den Alltag oder in Unternehmen integrieren lassen. Bald erfüllt der Duft von frischer Pizza den Raum. Es wird deutlich: Ressourcen müssen nicht verloren gehen, sondern können innovativ wiederverwendet werden – sogar beim Pizzabacken.

Alle verwendeten Zutaten dienen als Botschafter für regionale, zirkulär gedachte Wertschöpfungsketten. Prinzipien der Kreislaufwirtschaft werden durch gelebte Good Practices und aktive Einbindung erlebbar – eine Verbindung aus interaktiver Weiterbildung und Community-Erlebnis.

Der Workshop wurde durch den Besuch der Bäckerei Ströck, des Speisepilzproduzenten Hut & Stiel und des innovativen Restaurants Cucina Alchimia abgerundet.

Wissenschaftliche Begleitung

Das Format Circular Pizza basiert auf der Masterarbeit von DI Christine Bertl, die die Wirksamkeit innovativer Workshop-Formate zur Sensibilisierung für Kreislaufwirtschaft untersucht hat.

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