Future Fit mit Circular & Green Jobs von morgen

Im Rahmen des Future Fit Festivals in Wien, das noch bis 10. Juni viele Angebote zu Jobs, Skills und Branchen der Zukunft bietet, lud das Climate Lab zu einem Deep Dive rund um das Thema Circular & Green Jobs ein. Ziel dieses Eintauchens war es, Einblicke zu geben, Herausforderungen aufzuzeigen und Umsetzungsmaßnahmen sichtbar zu machen.

Gut besucht war der Deep Dive am 28. April 2025 zum Thema Circular & Green Jobs im Wiener Climate Lab. Über 40 Personen kamen zusammen, um sich bei vier Impulsvorträgen zu informieren, einzutauchen und mitzudiskutieren. Die Speaker:innen von na no na net – zero, ÖGUT, ecoTRN und Climate Lab selbst, brachten unterschiedliche Perspektiven ein. Gemeinsam wurde zugehört, diskutiert und nachgedacht, was es für eine Transformation braucht – hin zu einer zukunftsfähigen und grünen Arbeitswelt, die die Klimaziele von Österreich – nämlich bis 2040 klimaneutral zu sein – erreichen kann.

Fachkräfte von morgen, am besten heute schon
na no na net – zero, vertreten durch Felix Baumeister und Konstantin Geiger, beschäftigen sich mit einer der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie finden wir die Fachkräfte, um die Klimaziele zu erreichen? Derzeit fehlen in Österreich laut Statistik Austria bis 2030 rund 100.000 Fachkräfte im Bereich Green Jobs – aktuelle Maßnahmen schaffen aber nur 1.000 pro Jahr. Das Start-up will das ändern.

Ihr Fokus liegt auf praxisnahen Lösungen – etwa durch das Umschulen von Mitarbeiter:innen aus fossilen Berufsfeldern wie Rauchfangkehrer:innen. Diese werden gezielt für die Montage von Photovoltaikanlagen qualifiziert. Ziel ist es, den Umstieg von fossilen zu erneuerbaren Berufen aktiv zu begleiten – mit einem besonderen Augenmerk auf Bautechnik, Energietechnik, Gebäudetechnik und PV-Installationen.

Qualifizierungsbedarf erkennen & fördern
Auch die ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik – war mit einem spannenden Beitrag von Lukas Wagner vertreten. Als unabhängige Non-Profit-Organisation, die sich seit über 30 Jahren für Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft einsetzt, präsentierte der Projektleiter eine aktuelle Studie zum Qualifizierungsbedarf im Bereich Kreislaufwirtschaft.

Im Auftrag des Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur und gemeinsam mit KMU Forschung Austria wurde dabei untersucht, wo bei Aus- und Weiterbildungsangeboten angesetzt werden kann – und was es braucht, um Menschen im Bereich Forschung, Technologie und Innovation (FTI) für die Kreislaufwirtschaft fit zu machen. Ein zentrales Ergebnis: Es braucht mehr Bewusstseinsbildung in allen Ebenen von Wirtschaft- und Bildungssystemen und eine klare Sprache. Denn: „Kreislaufwirtschaft“ wird unterschiedlich verstanden – ein gemeinsames Grundverständnis ist aber essenziell.

Kreislaufwirtschaft braucht Ausbildungskonzepte
Das Climate Lab selbst mit Projektlead Marion Schulz stellte Ergebnisse eines Projekts vor, das im Jahr 2024 im Auftrag von waff – Wiener Arbeitnehmer:innen Förderungsfonds – umgesetzt wurde. Im Fokus standen drei besonders ressourcenintensive Branchen: Elektronik, Bau und Textil. Diese Sektoren bergen ein enormes Potenzial für echte Kreislaufwirtschaft – jenseits linearer Wirtschaftssysteme oder rein recyclingbasierter Ansätze.

Wichtig war dabei auch der sozial-inklusive Zugang: Wie können arbeitsmarktferne Personen in neue Berufsfelder integriert werden – insbesondere Menschen, die keine lange Ausbildung absolvieren können, Personen mit Migrationshintergrund / Sprachbarrieren oder unter 25-Jährige? Das Ergebnis waren drei neue Ausbildungskonzepte für Kreislaufwirtschaftsjobs: Textil-Sortierung, Rückbau- und Sanierungs-Vorbereitung sowie die Vermittlung von Basiswissen im Bereich Elektro-Reparatur. In kurzen Ausbildungen soll innerhalb weniger Monate Wissen vermittelt werden, das für diese Berufe qualifiziert. Erstellt wurden die Ausbildungskonzepte durch arbeit plus Wien, ein Netzwerk von 200 gemeinnützigen sozialen Unternehmen.

Lernen in der virtuellen Realität
Der vierte Impuls kam von Jakob Selinger von ecoTRN, der mit dem Ansatz „Crafting the heroes for a sustainable future“ neue Wege in der digitalen Weiterbildung aufzeigte. Sein Konzept basiert auf Weiterbildung, die Spaß macht, spielerisch funktioniert und in der eigenen Sprache und im eigenen Tempo erfolgt – mit Hilfe von Virtual und Augmented Reality.

Lerninhalte wie Sicherheitsregeln, Basics zu Werkzeugen oder Installationen (z. B. Wärmepumpen oder PV-Anlagen) können in einer virtuellen Umgebung geübt werden. Besonders für junge Menschen sei dieser Zugang motivierend – Gamification-Elemente inklusive. Das Konzept ist ressourcenschonend, skalierbar und ortsunabhängig.

Die abschließende Diskussion zeigte deutlich: Das Thema bewegt. Es betrifft alle – individuell und gesellschaftlich. Der Wunsch nach schnellen, aber durchdachten Lösungen ist spürbar, denn es braucht konkrete Maßnahmen – jetzt.

Text: Jacqueline Riecker
Titelbild: Markus Palzer-Khomenko

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