Project Walk: Best of 3 Jahre Climate Lab

‏‏‎ ‎|‏‏‎ ‎Markus Palzer-Khomenko

Was konnte das Climate Lab seit seiner Eröffnung erreichen? Für alle, die unseren Project Walk im Kunst Haus Wien verpasst haben, gibt es hier die zweite Chance.

An Ansprüchen, Ambitionen und Vision hat es nie gefehlt. Aber was ist mit dem wichtigsten Ziel des Climate Lab? Sind wir in Sachen Energiewende und Co. auch in die Umsetzung gekommen? Das kannst du gerne selbst beurteilen – wir geben dir zur Meinungsbildung unsere Favoriten aus über 50 Projekten.

Energiewende

Mobile Energieversorgung auf Baustellen und Events

Kann Wasserstoff die mobile Stromerzeugung mit Dieselgeneratoren ersetzen?

Wir haben den Baustellenbetrieb analysiert, mit Profis aus der Immobilien- und Baubranche sowie mit der Event- und Eventelektrik-Branche gesprochen und uns Studien und Reports angesehen. So konnten wir verschiedene Technologien – und Geschäftsmodell – für H2-Lösungen identifizieren und Potentiale für verschiedene Einsatzmöglichkeiten einschätzen.

Beim Donauinselfest konnten in der Folge unser Partner Wien Energie gemeinsam mit dem Mobilfunkanbieter Drei und Test-Fuchs auch den Praxistest erfolgreich erbringen, indem ein Dieselgenerator für einen mobilen Mobilfunkmasten erfolgreich durch einen H2-Generator ersetzt wurde.

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Wiederverwendung von Rotorblättern aus Windkraftanlagen
(Wie) Können Materialien und Bauteile von Windkraftanlagen wiederverwendet werden?

Es zeigt sich, dass fast alles an einer Windkraftanlage auf die eine oder andere Weise kreislauffähig ist. Nur die Rotorblätter bleiben eine Herausforderung – auch für Climate Lab Partner Wien Energie. Wir haben mit einer weltweiten Recherche und zahlreichen Stakeholder-Interviews nach low- und high-tech Anwendungen für die sperrigen Bauteile aus leichten, stabilen und  langlebigen Wertstoffen gesucht – und wurden auch fündig.

Drei Einsatzfelder sind aus unserer Sicht zu priorisieren: Telekommunikationsmasten, Schallschutz und Stützen im Bau. In der Folge haben wir mit unserem Partner Wien Energie einen Business Case für ein mögliches Einsatzfeld erstellt.

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Predictive Maintenance für’s E-Ladenetz
Warten und reparieren, bevor Probleme entstehen – geht das?

Wir haben im Auftrag von Wien Energie europaweit nach Start-ups und Scale-up gesucht, die dabei helfen, die Wartung des schnell wachsenden Netzes von E-Ladestationen vorausschauend zu planen. Unter den zahlreichen Bewerbungen wurden die Besten ausgewählt, um ein Proof of Concept zu entwickeln.

In der Folge konnte in Kooperation mit Wien Energie ein Pilotprojekt erfolgreich durchgeführt werden. Mit der neuen Software kann die Verfügbarkeit der Ladestationen erhöht und interne Kosten im Service reduziert werden – ohne dass Kund:innen darunter leiden.


Bau- und Rohstoffwende

Industrielle Sekundärrohstoffe in Österreich
Können wir den Rohstoffhunger der Baustoffindustrie mit “2nd Hand” stillen?

Während Österreichs Bausektor und insbesondere die Zementindustrie einen hohen Bedarf an Rohstoffen hat, werden andernorts Materialien deponiert. Im Climate Lab haben wir uns mit unseren Partnern Holcim und dem Klimaschutzministerium angesehen, wie wir aus zwei Problemen eine Lösung machen können. Mit einem Roundtable, Matching von Abfallströmen, Analyse von Hürden und regulatorischen Rahmenbedingungen sowie Fachinterviews haben wir Informationen gesammelt und Empfehlungen ausgearbeitet.

Zu den Empfehlungen zählen Deponieverbote, gezielte Förderinstrumente für Aufbereitung und Logistik und Anpassungen der rechtlichen Grundlagen. Absichtserklärungen zur Stärkung des Marktes für Sekundärrohstoffe gibt es nicht nur im Klimaschutzministerium, sondern finden sich auch im Koalitionsübereinkommen der aktuellen Regierung.

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CO2-reduzierte, zirkuläre Baustoffe
Gibt es Materialien, die kreislauffähig sind und einen minimalen CO2-Fußabdruck haben?

Wir haben uns im Auftrag des Klimaschutzministeriums die verschiedenen Baustoffe, ihre Stärken und Schwächen sowie Potentiale für Verbesserungen angesehen. Dabei ist vor allem anderen der Baustoff Lehm aufgefallen. Der Grund: Lehm ist praktisch 100% kreislauffähig, nahezu überall vorhanden, fällt oft als “Aushub” an und der Energiebedarf in der Anwendung ist gering. Aber nicht nur das Klima profitiert, auch das Raumklima kann Lehm verbessern. Der Baustoff reguliert die Raumfeuchte und absorbiert Schall.

Im Climate Lab haben wir Akteure rund um den Baustoff Lehm vernetzt, potentiellen Partnerschaften initiiert und wir klären über Potentiale, Vorteile und Best Practice Beispiele dieses neuen, alten Baustoffs auf. Neben Einreichung zu Forschungsprojekten und weitere Initiativen an Universitäten & HTLs ist nun auch ein Ausbildungsprogramm zur Fachkraft Lehmbauarbeiten ab 2026  durch das Netzwerk Lehm in Aussicht gestellt.

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Mit KRAISBAU zur zirkulären Baubranche
Ist eine Baubranche ohne Abfälle oder Deponiestoffen möglich?

32 Konsortialpartner in Österreich stellen sich dieser Herausforderung – Climate Lab ist einer davon. Am Beispiel ausgewählter Demogebäude arbeiten wir daran, 100% Circularity für jede Bauphase von der Initiierung bis zum Rückbau denkbar und machbar zu machen. Gelingen soll das durch den Einsatz moderner Methoden und mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz.

Zu den ersten Ergebnissen zählt ein schnell wachsendes Netzwerk an interessierten Unternehmen und Kooperationen, Erkenntnisse und Tests zur vollständigen Bauschutt-Aufbereitung und die Aufnahme in den Catalogue of Solutions der COP30 in Belém, Brasilien.

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Produktwende

Second-Life Möbel
Wie können zirkuläre Geschäftsmodelle für Möbel funktionieren?

IKEA Österreich will sein Kreislaufwirtschafts-Angebot erweitern. Mittels Design-Thinking-Workshops, Research und Interviews haben wir Potenziale herausgearbeitet, vertieft und Geschäftsmodelle entwickelt, um ein praxisnahe Kooperationen für Second-Life-Möbel zu ermöglichen. Im Fokus stand dabei unter anderem, wie sich gemischte Systemmöbel aus neuen und gebrauchten Komponenten herstellen lassen, um so die Vielfalt und Qualität im Second-Life-Möbelangebot zu erhöhen.

Das Ergebnis ist eine Circular Furniture Roadmap für IKEA.


Textil Dialoge
Wie bändigen wir die Textillawine?

Das möchten das Umweltbundesamt und das Klimaschutzministerium herausfinden. Zweimal im Jahr geht es deshalb im Climate Lab beim Textil Dialog mit Vertreter:innen der Textilbranche und Expert:innen um die Frage, wie sich der Sektor nachhaltig verändern ließe. Schließlich zählt die Textilbranche zu den ressourcenintensivsten Industrien. Im Fokus stehen dabei alte und neue Geschäftsmodelle, neue Technologien zur Faseraufbereitung, Möglichkeiten des Re- und Downcyclings und natürlich Instrumente wie die Ökodesignverordnung, erweiterte Herstellerverantwortung oder der digitale Produktpass.

Der Textil Dialog vernetzt erfolgreich Menschen, Unternehmen und Ideen, sammelt wertvolles Feedback zur Verbesserung der Rahmenbedingungen und bietet eine Bühne für Best Practice Beispiele.

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Matratzen im Kreislauf führen
Können wir dem Verbrennen von rund 1 Mio Matratzen pro Jahr allein in Österreich ein Ende setzen?

Wir haben diese Frage in Zusammenarbeit mit dem Klimaschutzministerium an die Matratzenbranche gerichtet. Die Antwort war ein kräftiges “Yes we can” in Form der Gründung der Österreichischen Matratzen Allianz. Seit mehr als einem Jahr macht sich der Verein nun schon für Verbesserungen der Rahmenbedingungen für zirkuläre Geschäftsmodelle stark. Inzwischen haben sich auch große Unternehmen wie IKEA angeschlossen.

Zu den bisherigen Erfolgen zählen neben dem steigenden Interesse und Bewusstsein in der Branche die erfolgreiche Intervention in der EU-Gesetzgebung (Aufnahme der Matratzen in die Ökodesignverordnung) sowie das Joint Venture Loop zwischen Neveon und Brantner Green Solutions für die Errichtung einer Matratzenrecycling-Anlage.

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Jobwende

Aufbau und Begleitung eines Nachhaltigkeitskreises
Was passiert, wenn wir Mitarbeiter:innen den Raum für Initiativen bieten?

Diese Frage hat sich die Wirtschaftsagentur Wien gestellt. Dort waren viele Mitarbeitende motiviert, Schritte hin zu echter Nachhaltigkeit zu machen, allerdings fehlte es ihnen an einer guten Struktur dafür. Die Wirtschaftsagentur Wien hat sich daher an uns gewendet, damit wir den Aufbau eines “Sustainability Circle” begleiten.

Mit mehr als 30 Mitglieder in mehreren Arbeitsgruppen konnten wir nicht nur erfolgreich den “Nachhaltigkeitskreis” etablieren, sondern auch miterleben, wie dieser erste Früchte in Form der ersten THG Bilanzierung der Wirtschaftsagentur Wien ernten konnten.

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Jobpotenziale in einer Kreislaufwirtschaft
Was bringt die Jobwende für den Arbeitsmarkt?

Es überrascht nicht, dass diese Frage für unseren Partner waff von größter Bedeutung ist. Gemeinsam haben wir Beschäftigungspotenziale in der Kreislaufwirtschaft analysiert und praxisnaher Ausbildungskonzepte für arbeitsmarktferne Personen entworfen. Dazu haben wir Interviews und Workshops mit Sozialbetrieben und Unternehmen in Elektronik, Textilien und Bau durchgeführt.

Es zeigt sich: Die Transformation zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft schafft neue Berufsfelder. Zu den Pionieren zählen heute insbesondere sozialökonomische Betriebe, die jedoch vor finanziellen und strukturellen Hürden stehen.

Zu den Ergebnissen zählen modulare Ausbildungskonzepte in den drei Fokusbereichen Basiswissen Elektro-Reparatur, Textil-Sortierung und Rückbau & Sanierungsvorbereitung inkl. Kompetenzprofilen und Kooperationsmodellen.

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Verankerung von Kreislaufwirtschaft in Bauausbildungen
Was müssen die Bau-Fachkräfte von morgen heute lernen?

Im Auftrag des Klimaschutzministeriums haben wir uns dieser Frage angenommen und relevante Stakeholder vernetzt, um die Entwicklung von Ausbildungsangeboten anzustoßen. Dazu hatten wir Branchen- sowie Bildungsexpert:innen aus Lehre, HTLs, und Universitäten zu Gast im Climate Lab.

Zu den Ergebnissen zählen diverse Umsetzungsprojekte wie etwa Baumodule HTL, Summerschools an Unis und neue Baulehre Module.

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Förder- und Beschaffungswende

Etablierung von Nachhaltigkeitskriterien für Förderungen
Wie nutzen wir Förderungen als Hebel für Klima und Umwelt?

Gemeinsam mit unserem Partner, der Wirtschaftsagentur Wien, haben wir uns den aktuellen Förderkatalog angesehen und Möglichkeiten für Verbesserungen identifiziert. Gemeinsam mit anderen Förderagenturen und Expert:innen haben wir state-of-the-art Kriterien entwickelt, passende Fragen, Bewertungs- und Messkriterien getestet und Fallstudien für die Umsetzung “durchgespielt”.

2024 hat die WAW nun ein neues Förderportfolio erarbeitet, in dem CO2-Reduktionen und ein Beitrag zu positiver Klimaentwicklung eine hohe Bedeutung zukommt. Der neue Nachhaltigkeitsstandard sorgt dafür, dass keine Förderung mehr “significant harm” anrichtet, und idealerweise einen positiven Beitrag zur Klimaentwicklung leistet.


Kriterienentwicklung nachhaltige Beschaffung
Kann nachhaltige Beschaffung vereinfacht werden?

Diese Frage brennt allen unter den Fingernägeln, die beim Einkauf gerne auf das Klima achten würden – so auch unserem Partner, den Wiener Linien. Gemeinsam haben wir die Kriterien zur Beschaffung im Fahrzeug-Instandhaltungsbereich der Wiener Linien in Angriff genommen. Dazu haben wir eine Analyse des Status Quo und von Best Practices durchgeführt, mit Expert:innen und Lieferant:innen gesprochen und auch die juristische Dimension beleuchtet.

Das Ergebnis ist eine interaktive Entscheidungshilfe sowie ein Kriterienkatalog mit 21 juristisch geprüften nachhaltigen Kriterien für die Ersatzteilbeschaffung. Das Projekt dient auch als Ausgangspunkt für einen Kriterienkatalog und Entscheidungsbaum, der allen Abteilungen bereitgestellt werden kann.

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So, geschafft. Das war unser Best-Of der ersten 3 Jahre Climate Lab. Schreib uns gern in die Kommentare auf LinkedIn, was du davon hältst – oder schick uns einfach eine Mail. Wenn Dir gefällt, was wir im Climate Lab so machen, kannst auch du Teil der Community werden. In unserem Co-Working Space ist noch Platz für neue Start-ups und Ideen, unsere Climate Stage steht allen Events mit Klima und Circularity-Bezug offen und wir freuen uns auch immer über neue Partner aus Wirtschaft und Verwaltung.

Titelbild: Lea Fabienne

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