Unser Circularity-Jahr
Eine neue, bessere Wirtschaft braucht bessere Geschäftsmodelle und Produkte. Die Produktgruppe Möbel haben wir uns heuer in gleich 2 Programmen angesehen – einmal mit dem Klimaschutzministerium und in einem weiteren Projekt mit IKEA. Das Ziel war, Voraussetzungen für erfolgreiche zirkuläre Geschäftsmodelle für Möbel zu identifizieren. Im Auftrag des BMK haben wir zudem neue Kriterien für ein zirkuläres Matratzendesign erarbeitet und die Textil Dialog Reihe durchgeführt. Als Follow-up von 2023 wurde zudem die Österreichische Matratzen Allianz gegründet. Und mit Wien Energie GmbH haben wir analysiert, wie man den Flügeln von Windrädern ein zweites Leben schenken kann.
Baubranche und Sekundärrohstoffe
Im Auftrag des BMK haben wir nach CO2-armen Baustoffen Ausschau gehalten. In den Fokus ist dabei der alte neue Baustoff Lehm geraten, der viel mehr kann, als man denkt. Als Ausgangsmaterial kann hier Aushub und Ausbruch von österreichischen Baustellen dienen – ein Thema, das wir gemeinsam mit Wien Energie und Holcim in einem weiteren Projekt bearbeitet haben. Für Holcim Österreich war zudem die Frage nach weiteren Anwendungen für industrielle Abfälle spannend. Durch den Einsatz in der Zementindustrie kann man hier nicht nur den Ressourcenverbrauch, sondern auch Prozess-bedingte CO2-Emissionen reduzieren. Eine spannende Anwendung für diverse Schlacken, Aschen und was sonst noch so in der Industrie anfällt- z.B. auch Rückstände aus der Phosphor-Rückgewinnung.
2024 ist auch das Jahr, in dem der Startschuss für das große BMK-Leitprojekt KRAISBAU gefallen ist. Wir sind hier als einer von 32 Konsortiums-Partnern beteiligt, um zirkuläres Bauen in der Praxis in mehr als 30 Demo-Projekten zu testen und zu lernen, wie die zirkuläre Zukunft der Baubranche in Österreich aussieht. Über das erste Demo-Projekt in der Pachmüllergasse haben wir schon vor einiger Zeit berichtet. Alle Ergebnisse und Erkenntnisse, die bei KRAISBAU gewonnen werden, werden der gesamten Branche zugänglich gemacht. Die Zukunft der Baubranche stand auch bei Buildings Tomorrow im Fokus, dem Ideen-Wettbewerb des Austria Wirtschaftsservice, in dem verwegene und visionäre Konzepte gefragt waren.
Energiewende
Nach E-Lademanagement und Aviation E-Fuels 2023 haben wir 2024 das realistische Potential von Wasserstoff analysiert. Ob für mobile Stromversorgung, als Energiespeicher oder bei industriellen Prozessen, der Bedarf an grünem H2 ist enorm. Technisch ist bereits vieles möglich. Das konnten wir beim Donauinselfest mit dem H2Genset Generator von TESTFUCHS zeigen. Der Generator ist eine mobile Wasserstoff-Brennstoffzelle und verursacht keine schädlichen Abgase. Grenzen werden dem Wasserstoff vielmehr durch Preis und Verfügbarkeit gesetzt. Für die Wärmewende haben wir mit Wien Energie die Nutzbarkeit von Abwärme aus Brunnenanlagen untersucht. Überrascht wurden wir 2024 durch unseren eigenen CO2-Fußabdruck, bei dem die Emissionen durch Kühlung noch vor den Wärme-bedingten Emissionen lagen. Der Grund liegt nicht im Energiebedarf, sondern vielmehr in den (angenommenen) Verlusten an hoch klimawirksamen Kühlmitteln. Gut, dass wir auch dieses Thema 2024 mit den Wiener Linien ins Visier genommen haben.
Green Jobs
Zu gewinnen ist die Schlacht in der Wärmewende im Gebäudebestand. Dazu bedarf es eines kompetenten Gebäudemanagements. Gemeinsam mit der Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. haben wir uns angesehen, welche Fähigkeiten die „Asset Manager der Zukunft“ benötigen und wie die bestmögliche Ausbildung dafür aussehen könnte. Auch der Wohnfonds Wien ist seit 2024 mit Blick auf den Gebäudesektor Partner des Climate Lab.
Die zukunftsfitte Ausbildung für Kreislaufwirtschaft-Jobs haben wir uns gemeinsam mit dem waff angesehen. Und mit BILLA wollen wir die eigene Belegschaft für Nachhaltigkeit begeistern. Ausreichend gute Jobs sind auch eine wichtiger Faktor für eine attraktive Standortpolitik. Daran arbeiten wir mit der Wirtschaftsagentur Wien. Letztes Jahr haben wir die Förderkriterien mit Blick auf Klima und Circularity überarbeitet. In diesem Jahr ging es um Faktoren für klimaneutrale Betriebsansiedelungen.
Digitalisierung und juristische Fragen
In Fragen der Digitalisierung – eine Querschnittsmaterie über alle Sektoren – konnten wir auch 2024 auf die Expertise unseres Partners Eviden zählen – insbesondere mit Blick auf den digitalen Produktpass. Juristische Expertise brachten die Schiefer Rechtsanwälte bei verschiedenen Gelegenheiten ein.
Alles in allem hat das Jahr 2024 viele spannende und wichtige Themen gebracht und wir sind schon gespannt, welchen Impact die Arbeit des Climate Lab bei unseren Partnern und in den jeweiligen Branchen entfalten wird. Wir freuen uns jetzt schon auf das Jahr 2025 und weitere spannende Themen und Folgeprojekte.